Die Pelletbombe
Wie so viele gute Ideen hat auch die Pelletbombe ihren Ursprung in Großbritannien. Dort wurde sie speziell zum Angeln auf kapitale Brassen jenseits der 10-Pfund Marke entwickelt. Bei der Pelletbombe handelt es sich um einen Method Feeder, der mit kleinen, eingeweichten Pellets umknetet wird. Die richtige Konsistenz der sonst harten Pellets erhält man, wenn man sie für 1 Minute vollständig mit Wasser bedeckt, dann abtropft und über Nacht im Kühlschrank durchziehen lässt. Dann sind sie gleichmäßig von innen nach außen weich, jedoch nicht matschig. Damit die Pellets auch am Feeder halten, braucht man noch etwas, dass dem ganzen eine klebrige Konsistenz verschafft. Hierfür verwendet man entweder Melasse aus dem Angelgeschäft oder noch besser Rübensirup. Die eingeweichten Pellets werden in einem Eimer mit dem „Kleber“ vermengt, wodurch schnell eine gut bindende Masse entsteht. Dieser für Brassen wirklich unwiderstehliche Brei wird nun mit viel Kraft um den Feeder geknetet, so lange, bis man eine feste Kugel mit glatter Oberfläche erhält. Fertig ist die Pelletbombe! Es ist absolut wichtig, dass man eine wirklich „bombenfeste“ Kugel hinbekommt, da sonst die klebrige Mischung beim Auftreffen auf der Wasseroberfläche abplatzt.
Eine perfekte Methode
Auch wenn die Bombe sehr massiv ist, so löst sie sich im Wasser doch relativ schnell auf und bildet einen stark duftenden, süß-fischigen Futterhaufen. Da dieser Futterhaufen für lange Stunden eine große Lockwirkung besitzt, eignet sich die Pelletbombe besonders für Situationen, in denen es darauf ankommt den Köder für längere Zeit an einem vielversprechenden Platz abzulegen. Das funktioniert auch sehr gut ohne weiteres Anfüttern, wenn man weiß, dass sich Brassen in der Nähe befinden. Als Hakenköder sind kleine Boilies ideal, an dem für den Method Feeder typischen Kurz-Vorfach. Der Boilie hat den Vorteil (z.B. gegenüber einem Pellet), dass er lange am Haken hält. So hat man über Stunden die Gewissheit, dass an der Montage alles perfekt ist. Findet nun eine Brasse den äußerst attraktiven Futterhaufen, wird sie auch schnell auf den Boilie aufmerksam. Hier kann es Sinn machen einen farblich hervorstechenden Boilie zu nehmen oder ihn mit buntem Pop-Up Foam auszubalancieren. Sobald die Brasse den Boilie aufnimmt, braucht sie sich dank des kurzen Vorfaches nur wenige Zentimeter zu bewegen und ist schon gehakt. Eine perfekte Methode! Man kann die Pelletbombe auch mit größeren Boilies fischen. Hier empfiehlt sich dann aber ein längeres Vorfach. Damit es dann nicht zu Verwicklungen kommt, knetet man es entweder in die Pelletbombe ein oder benutzt z.B. die Chain Reaction von Nash um das Vorfach für den Wurf zu verkürzen.
Schweres Geschütz
Um einen sicheren Selbsthakeffekt erzielen zu können, sollte der Method Feeder mindestens 60 g schwer sein. Bedenkt man nun, dass auch noch ca. 60 g Pelletmasse um den Feeder geknetet werden, dann wird einem schnell klar, dass man mit einer leichten Rute aufgeschmissen ist. Es sollte also schon eine Rute mit mindestens 2 lb Wurfgewicht sein. Zwar kann man damit keine Gewaltwürfe vollbringen, aber mit Gefühl und Vorsicht lassen sich die Pelletbomben damit 40 Meter weit werfen. Muss man diese Distanz noch übertreffen, dann sollte eine Karpfenrute mit 2 3/4 lb oder mehr gewählt werden. Wichtig ist aber, dass diese schweren Ruten neben der Kraftreserve zum Werfen auch eine weiche Spitze besitzen. Die ist nämlich wichtig, damit die kleinen Haken im Drill nicht ausschlitzen. Als Schnur bietet sich idealerweise eine 30er Monofile an, die auch die Belastung des Wurfes gut aushält. Dünnere Schnur ist für die Sensibilität nicht nötig, da ja mit einer Festbleimontage geangelt wird. Außerdem ist jederzeit mit kampfstarken Karpfen als Beifang zu rechnen, die natürlich auch sicher gelandet werden sollen.
Kapitale im Visier
Die Pelletbombe ist in solchen Gewässern eine optimale Wahl, wo zwar wenige aber dafür große Brassen anzutreffen sind. Es nützt nämlich nichts, wenn die Pellets schon nach wenigen Minuten von kleinen Fischen aufgefressen werden oder wenn sich direkt eine kleine Brasse oder ein Rotauge hakt. Aber wenn man es wirklich einmal auf Riesenbrassen abgesehen hat und weiß wo sie vorkommen, dann ist man mit der Pelletbombe gut gerüstet!
Von Wolfgang Kalweit